Donnerstag, 15. März 2007

Wichtig ist, dass wir alle unsere Möglichkeiten ausschöpfen

Zunächst will ich gerne gestehen, wie sehr mich das grosse Echo freut. Auch im Bundeshaus ist mein Blog wohlwollend aufgenommen worden, so begrüsste mich der Präsident der ständerätlichen Umweltkommission ganz offiziell als „Bundesrat Blogger“, was zunächst für eine Verwirrung sorgte - auch bei mir.

Übersetzung für die Jugend:
Also bi dem Textabschnitt isch ja würklich kei Übersetzig nötig!

Bedeutung:
Ähm...

Da ich momentan pausenlos zwischen Kommissionen und Plenarsitzungen in National- und Ständerat pendle, kann ich mich vorerst nur mal kurz fassen. Ich konzentriere mich also auf das Hauptthema Energie- und Umweltfragen. (Ob in „Sie“ oder „Du“ können wir ja später mal diskutieren. Vorerst Sieze ich Sie, während ich nicht beleidigt bin, wenn einige mich duzen.)

Übersetzung für die Jugend:
Da ich im momänt wege dene voll geile Kommissione und Was-Au-Immer-Sitzige im National und Ständerat ine hocke mues, chan ich nöd so viel schriebe. Ich muss mich also ufs Hauptthema Energy-Drinks und Umwältfrage konzentriere. (Ob ich dich, du Michi-Grind, jetzt mit Du oder Sie aspräche söll, chöm mehr spöter mal no diskutiere. Im moment isch mehr das schiesse glich und ich Sieze Sie, au wenn’s mehr egal isch ob sie mich duzed.)

Bedeutung:
Herr Leuenberger erklärt warum er sich bei diesem Eintrag auf seine Kernkompetenzen konzentrieren muss. Die Frage ob er Sie Duzen oder Siezen soll, wird er später klären.

Zunächst zur Frage: Gas- und Dampfkraftwerke (GuD) ja oder nein? Hier geht es um Versorgungssicherheit gegen Klimapolitik. So dachte ich zunächst auch. Es ist aber genau die Erfahrung, die Herr Truninger in seinem Kommentar schildert, die einen weiteren Aspekt zeigt: Wenn wir in der Schweiz GuD verunmöglichen, werden diese in den Nachbarstaaten Deutschland und Italien gebaut und zwar von unseren schweizerischen Elektrizitätsgesellschaften Das ist klimapolitisch genau so schädlich, wie wenn sie bei uns gebaut werden, denn das CO2 gelangt von überall in die Atmosphäre; oder sogar noch schädlicher, wenn der CO2-Ausstoss im Ausland nicht kompensiert würde. Deshalb ist es richtig, den Bau von GuD in der Schweiz zu ermöglichen, sofern sich die Betreiber verpflichten, anderswo CO2 einzusparen. Das ist jedenfalls die Sichtweise des Bundesrates und heute morgen hat der Ständerat eine solche Lösung beschlossen, die erst noch ermöglicht, dass die CO2-Abgabe noch in dieser Session verabschiedet wird.

Übersetzung für die Jugend:
Zerscht mal die eifach Frag Gas- und Dampfkraftwärk (GuD) YesorNo? Klimapolitik vs. Versorgigssicherheit. Das han ich am Afang au dänkt, aber genau das was de Master Trunniger i sim geile Comment gseit hät, zeigt en weitere Teil vo der Sach uf. Wenn mehr i de Schwiiz die geile GuDs verunmöglichet, dänn werdets eifach im Usländer-Land baut und eusi Elektrizitätsbudene i de Schwiiz chaufets vo det. Das isch klimapoltisch genau so e kacke wie wenn bi eus baut werdet, CO2 kotzt uf d’Gränze und s’CO2 muess auch kei Asyl beaträge. Us dem Grund ischs very important das mehr i de Schwiiz de Bau vo GuDs nöd verunmöglichet, sofern sich die krasse Gangstar-Bösse vo dene GuDs dezu verpflichtet CO2 z’spare. Das isch ufallfäll d’Idee vom Bundesart und die PIMPs im Ständerat händ au e so e Lösig beschlosse.

Bedeutung:
Das Verhindern von GuDs ist klimapolitischer Blödsinn, da diese dann im Ausland gebaut werden und dort der CO2-Ausstoss nicht reguliert wird. Aus diesem Grund ist der Bundesrat gegen diese Idee. Auch der Ständerat hat eine andere Lösung beschlossen.

Was die Frage neuer Atomkraftwerke angeht, möchte ich zunächst eine Karikatur aufschalten, die ich gestern im Zug nach Zürich bei meinem Sitznachbarn erspähte, worauf ich laut herauslachen musste. Er riss sie mir dann für Sie aus der Zeitung Focus weil er in der Gratiszeitung heute gerade las, dass ich jetzt blogge. Inhaltlich: Ich selber habe die „Option“ Kernenergie offen gelassen, das ist nichts anderes als das, was im Gesetz steht: dieses sieht KKW vor, lässt aber ein fakultatives Referendum gegen die Betriebsbewilligung zu. Was die Notwendigkeit neuer KKW betrifft, vertrete ich die Meinung des Bundesrates. Das ist unser Kollegialsystem, hinter dem ich stehe. Es ist aber nicht nur das: Wichtig ist, dass wir alle unsere Möglichkeiten ausschöpfen, weniger Strom zu verbrauchen und mehr erneuerbare Energien zu produzieren. Für den Fall, dass trotzdem eine Stromlücke entsteht, müssen wir uns aber auch andere Optionen offen halten. Ich möchte auch auf meine Rede verweisen, auf die wir hier einen Link installieren.

Übersetzung für die Jugend:
Was die krasse Atomkraftwärk agaht, möchte ich eu es geils Bildli zeige, wo ich gester bi de Heifahrt mit em Zug nach Züri bim geile Siech näbed mir gseh han. Er hat sie mir dänn usem PlayBoy usegrisse, will er i de heute gläse hät, dass ich voll gärn blogge tuen. Ich sälber han d’Option Kernenergy offe glah, dass isch nüd anders als was im euesem helige Gsetz drinne staht. Was d’Notwändigkeit vo den KKW betrifft, muess ich wege dem verschissene Kollegialsystem (ich finds geil), d’Position vo mine Homies im Bundesrat verträtte. Es isch aber nöd nur das, mir münd alli Möglichkeite nutze um weniger Energy z’verbruche und meh erneuerbari Energy z’produziere. Falls trotzdem so ne doofi Stromlücke entstaht, münd mehr eus anderi Optione freihalte.

Bedeutung:
Auf die Frage der Atomkraft steht Herr Leuenberger hinter dem Beschluss des Bundesrates. Man müsse sich alle Möglichkeiten offen halten, jedoch trotzdem versuchen Strom zu sparen und erneuerbare Energien zu nutzen.

Gut zu wissen:
Was ist eine
Plenarsitzungen?
Versammlung aller Ausschüsse um über erstelle Resolutionen zu diskutieren.
Was sind erneuerbare Energien?
Erneuerbare Energien sind "unerschöpflich" und bestehen in der Umwelt. Diese Energien sind von Natur ausvorhanden und können zur Energiegewinnung in natürlichen Prozessen genutzt werden. (Sonne, Wind etc.)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wow. Kommentare auf schweizerdeutsch übersetzt und ab und zu mit "huere" und "geil" ergänzt. beeindruckend. Nachher noch eine 1-Satz-Zusammenfassung. Ganz ehrlich, sonst nix mehr zu tun?

Anonym hat gesagt…

Glaube nicht, dass es diese Kommetare braucht, da sie sich nicht mit der Substanz von Bundesrat Leuenbergers Einträgen auseinander setzen. Eine reine Transformation in die "Sprache der Jugend" bringt dahingehend nichts, da die Jugend wirklich nicht so blöd ist, um die Blogeinträge des Bundesrates nicht zu verstehen, so wie sie sind. Daher: Konstruktive Auseinandersetzung gerne, sonst lass' es doch lieber..

Pascal hat gesagt…

Jungs das hier ist kacka. Die Idee eines Leuenberger-Watchblogs ist schon ok. Aber die Umsetzung naja.